Schlussendlich weniger als man denkt. Beide sind SUV’s, die wahrscheinlich nie einen Feldweg oder Sandpisten in der Wüste sehen werden. Beide haben einen hohen Bedienkomfort und eine gebändigte Leistung verbunden mit der Strassen- und Geländefähigkeit.
Motorisierung.
Herz der Kawasaki Versys 1000 ist ein 4-Zylinder Motor mit 1043 ccm, 118 PS und einem Drehmoment von 102 Nm bei 7'700 U/Min. Dieser praktisch unveränderte Motor stammt von der Z 1000. Fahrwerkmässig hat Kawasaki den Alu-Rahmen des Maxi-Roadsters übernommen und leicht angepasst. Die Federwege sind gegenüber der Z1000 oder der Z 1000 Z SX. Das Bremssystem ist mit vorn angebrachten 30 cm Doppelscheiben und vier Kolben einem serienmässigen ABS und einer 25 cm grossen Scheibenbremse hinten.
Die weiteren Daten sind eine Länge von 2,23 eine Gesamthöhe von 1,4 m und einer Sattelhöhe von 85 cm. Die Bodenfreiheit beträgt 15 cm. Der Tank fasst 21 Liter und das Gesamtgewicht liegt bei 24o Kg.
Nutzung
Weiter auf dem Weg der Doppelnutzung. Die Nutzungskurve des Motors teilt sich in zwei Bereiche auf. Einerseits in den Teil unterhalb 7'500 Touren und der Teil darüber. Der Fahrer kann wählen zwischen dem Stil „Sonntagsfahrer“ und dem bissigeren „King of the Road“. In beiden Fällen ist der Motor willig und dynamisch.
Die Bodenhaftung ist verblüffend. Selbst für das relativ hoch gebaute Fahrzeug macht das Kurvenliegen keine Angst. Notfallbremsungen und starke Beschleunigungen bereiten der Kawa weder Mühe noch entstehen unkontrollierte Situationen. Oder man lässt sich packen und gönnte sich solche starken Momente. Das Abbremsen ist eindrücklich, denn es reicht von fein dosiert bis bissig aggressiv ganz nach Belieben.
Weniger angenehm ist die Sattelhöhe, die es Personen kleiner als 1 Meter 80 erschwert das Motorrad, bequem zu besteigen, denn diese müssen sich mittels den Fussstützen auf das Bike hieven. Etwas umständlich sollten allenfalls noch Gepäckboxen montiert sein. Genau, zu diesem Thema: Das Journey Set von Hepco und Becker deckt eigentlich die Versys 1000 ein und macht sie etwas breit. Anderseits bieten sie genügend Platz für das Gepäck selbst von Madame. Die Boxen abmontieren ist ganz einfach und schnell gemacht. Aber Vorsicht ohne die Boxen kommt die ganze Konstruktion zum Vorschein. Alternative? Die Gepäckteile belassen und mit einem etwas breiteren Motorrad Vorliebe nehmen, dass sich halt nicht mehr so flink durch Kolonnen steuern lässt.
Die Bodenfreiheit wird das Fahren im Gelände oder das passieren von erhöhten Trottoirs etwas einschränken. Die 15 cm sind eher knapp umsomehr dass der Auspuff unter dem Motor kein besonderer Schutz gegen Verschmutzung oder Beschädigung verfügt.
Fahren
Das Armaturenbrett der Versys zeigt in digitaler und analoger Art zahlreiche Informationen an. Von der Motorendrehzahl über den eingelegten Gang bis zur Eco-Anzeige. Auch eine Entrigelung ist vorhanden, um die 118 PS zu nutzen oder nur ¾ davon. Aber auch die Stärke der Traction Control kann eingestellt werden, cool nicht wahr? Für die Übergangssaison sind die optionalen beheizten Griffe sehr nützlich.
Die Versys ist einem schnell vertraut, zu schnell vielleicht, denn sie verleitet loszufahren, am liebsten weit…
Der Verbrauch entspricht der Fahrweise, von Eco bei Ausfahrten mit Madame bis zu süffig bei zügigen Pass- und Spassfahrten. Nein, keine Angst, wir respektieren Limitierungen und Verkehrsregeln… Die Höchstgeschwindigkeit liegt weit über dem Zulässigen, also bitte…
Die Verses 1000 wird ab Fr. 15'490.- angeboten, ihre Cousine die Z 1000 beginnt bei Fr. 14'790.-
Unser Urteil
Die Versys 1000 ist ein gelungener Kompromiss eines Allround-Motorrades. Zur Arbeit fahren, am Nachmittag in der Stadt cruisen und am Abend eine Spassfahrt, alles ist möglich. Hier schliesst sich der Kreis mit dem Vergleich des Porsche Cayenne. Bei beiden haben sie ein sehr guter Bedienungskomfort, grosse Einsatzmöglichkeiten und einem dem Fahrstil entsprechenden Verbrauch. Die Versys bereitet in vielen Situationen Freude, die einzigen Mängel sind der geringe Schutz des Windschildes selbst in erhöhter Position und die Sitzhöhe. Für kleinere Personen werden Anhalten am Rotlicht oder in anderen Situationen zur Herausforderung. Aber wie beim Cayenne werden wenige Versys im Gelände bewegt, weshalb die geringe Bodenfreiheit nicht weiter ins Gewicht fällt.
Viel Motorrad, zahlreiche Einsatzmöglichkeiten und viel Fahrspass ob im Modus Eco oder Sport, dass sind die Trümpfe der Versys, die mit einer vielseitigen Alltagstauglichkeit glänzt.
Jean Louis Vidal / translation Felix Stockar
Mai 2012
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