Technik

Mit dem nicht mehr ganz neuen aber stetig weiterentwickelten asymmetrischen V4 beweist Honda, dass sie den Motorenbau perfekt beherrschen und tolle starke aber dennoch beherrschbare Motorisierungen für jedermann hervorbringen. Der 1200 ccm entwickelt 173 PS bei einem Drehmoment von 129 Nm und einem Gesamtgewicht von nicht ganz 300 Kg. Da geht die Post mächtig ab. Ein automatisches Doppelschaltgetriebe sorgt für die Kraftübertragung zum Rad. Klar werden einige sagen, es handelt sich um ein sequentielles Getriebe. Zwei kleine Wippen sind etwas versteckt beim linken Griff angebracht, welcher üblicherweise für den Kupplungsvorgang bestimmt ist. Ein Neuling wird total überrascht sein. Die üblichen Anhaltspunkte fehlen. Was soll also dieses Gefährt, wo das linke Bein nur noch dem Gleichgewicht dient und mit der linken Hand beschleunigt oder verzögert wird?

Keine Angst, man gewöhnt sich schnell ein und kriegt erst noch Spass. Das Fahren wird fast schon einfacher, wäre da nicht dieses Flattern von der fehlenden Schaltfeinheit und Dosierung des Getriebes, aber zum Glück nur bei sehr tiefer Geschwindigkeit (5-10 km/h).

Ansonsten ist noch die Gabel mit einem Federweg von 120 mm und der einstellbare Mono-Dämpfer Prolink zu erwähnen, der sehr fein und präzise ganz nach seinem Gusto eingestellt werden kann.

Gebremst wird mit vorn 320 mm Doppel-Bremsscheiben mit 6-Kolben Bremszangen und ABS und mit einer einfachen 275 mm Bremsscheibe mit 2 Bremszangen und ABS hinten. Die Übertragung erfolgt hydraulisch über ein 6 Gang-Getriebe. Der Preis beträgt Fr. 16‘990.-

Unser Test

Wie schon erwähnt muss man zuerst die Verwunderung übe den fehlenden linken Fussgriff überwinden. Dann findet man sich vor einer Vielzahl von Knöpfen und Schaltern wieder. Und da ist ein grosses Kunststoff-Ding. Eine neue wichtige Funktion, nämlich die Handbremse! Da sich bei unserem Fahrzeug im Stillstand kein Gang einlegen lässt, muss es irgendwie gehalten werden, weshalb das grosse Kunststoff-Ding montiert wurde. Daran gewöhnt man sich sehr schnell. Alles weitere ist dann wie üblich. Das gut geschützte Armaturenbrett verfügt über gute Anzeigen, einige Informationen werden digital angezeigt und sind um den analogen Drehzahlmesser angeordnet. Dank der Sattelhöhe von 80 cm ist das Besteigen nicht all zu umständlich und das Halten des Motorrades im Stillstand problemlos.

Gentlemen, start your engine. Vier Zylinder fauchen los und weicher Start. Hat man sich das Schalten mal eingewöhnt (geht schnell) macht das fahren mächtig Spass. Die Maschine ist sowohl sanft und sensibel. Auf der Fahrt merkt man das Gewicht nicht, die Lastwechsel und die Kräfteverhältnisse mild. Klar, sie haben es trotzdem mit 172 PS zu tun. In Gesellschaft mit Mutti kann gemächlich gefahren werden, aber auch ohne weiteres wie Rossi, wenn man sich ein toller Ritt gönnen will. Das Übergewicht muss natürlich entsprechend respektvoll pilotiert werden. Besonderes Highlight ist das Austesten der 172 PS im Zusammenspiel mit den Getriebeeinstellungen S für Sport und D für Drive. Zwei Welten, zwei Motorräder aber ein Preis. Ohne Bedenken überträgt der Kardan die sanfte oder die starke Power. Cool oder temperamentvoll, beides geht.

Hier gilt nicht nur „Benzin im Blut“, sondern auch „Töff im Benzin“. Dank den guten und bequemen Sitzen, die keinerlei Beschwerden hervorrufen, sind auch lange Fahrten oder Reisen möglich. Das Biest lässt sich aber gerne reizen. Das Motorrad bietet ein hervorragender Fahrkomfort unabhängig des Fahrstils und ob Cruisen oder Speed. Leider ist sie bei 250 km/h abgeriegelt. Ok, man geht ja nicht täglich auf Ausfahrt auf deutsche Autobahnen.

Jean Louis Vidal – Juni 2012 Übersetzung Felix Stockar