Bei der dritten Etappe der Citroën Racing Trophy Suisse im Rahmen des Rally Ronde del Ticino, einer sehr kurzen Prüfung auf den Militärgeländen von Isone und am Monte-Ceneri, hatten weder Michaël Burri, der Anführer der Division DS3 R3, noch Joël Rappaz, der in den Wettkämpfen der Klasse C2 R2 vorn lag, etwas zu lachen. Beide kamen bei der zweiten Etappe von der Piste ab.
Die Sieger des Critérium Jurassien und des Rally du Chablais, Michaël Burri und Stéphane Rey, hatten den Probelauf vom Freitag Abend genutzt, um wieder einmal ihr Terrain abzustecken. Nach den beiden Sonderprüfungen, die auf dem Programm standen, führten sie in der Gruppe R3 mit 2''7 vor dem Renault Clio R3 des Wallisers Sébastien Carron und vor allem mit 11''3 vor ihren Hauptwidersachern bei der Trophy, Antonio Galli und Marco Vozzo. Doch viel weiter sollten sie in dem Rennen nicht kommen. Die Sonderprüfung der zweiten Etappe am Samstag Morgen endete sogar mit Blechschaden.
Burri jr. liess sich auf dem einzigen schnellen Abschnitt der Prüfung, den so genannten Kasernen des Monte-Ceneri, von einer – wie es im Fachjargon heisst – schliessenden Kurve überraschen. Wahrscheinlich tappte er in die Falle, weil die Reifen noch nicht ausreichend aufgewärmt waren. „Ich war Fünfter, als ich die Kontrolle über das Auto verlor“, erklärte der Fahrer aus Moutier. „Und zwar bei relativ hoher Geschwindigkeit, ich schätze so um die 110-120 km/h. Als ich das Gas wegnahm, brach das Heck aus, und ich konnte nichts mehr machen. Ich konnte nicht mal mehr die Tonnen zählen, die wir mitnahmen. Augenzeugen sagen vier, ich hätte eher zwei gedacht. Wir hatten Glück! Dank des modernen Autos kamen wir ungeschoren davon, aber der DS3 ist fast völlig zerstört.
Nun war die Bahn frei für Antonio Galli, der sich die Gelegenheit nicht entgehen liess, um seinen ersten Etappensieg 2011 einzufahren und sich im selben Atemzug eine Chance auf den Endsieg in der Trophy DS3 R3 zu sichern. Zwei zweite Plätze würden ausreichen, um ihn für seine Gegner unerreichbar zu machen, auch wenn es Burri gelingen sollte, sich sowohl bei der Rallye delle Valli Cuneesi als auch im Wallis Ende Oktober durchzusetzen. „Ich hatte ein neues Auto, bei dem noch eine Feinabstimmung der Einstellungen vorgenommen werden musste", erläuterte der Fahrer aus dem Tessin. „Das haben wir nach und nach geschafft, und abgesehen von einem kleinen Ausrutscher, der mich am Freitag Abend 5-6’’ gekostet hat, bin ich mit meinem Rennen zufrieden. Ich weiss, dass ich nur zweimal hinter Burri durchs Ziel muss, um die Trophy zu holen, aber mein eigentliches Ziel ist es, ihn regulär zu schlagen, was mir weder beim Critérium Jurassien noch beim Rally du Chablais gelungen ist. Darin sehe ich meine Herausforderung!"
Auch Paolo Vagli und Stefano Mangili waren mit ihrem Wochenende zu Hause zufrieden. Sie haben nur eine Minute an Antonio Galli abgegeben, obwohl da ein paar kleine Probleme mit dem Getriebe waren. Für sie ist die Entwicklung positiv.
Im C2 R2 haben sich Joël Rappaz und Gaël Delasoie sogar lange den Luxus gegönnt, vor Galli zu fahren. Eine hervorragende Leistung! Nach vier „Spezials“ hatten sie knapp zehn Sekunden Vorsprung vor dem DS3 des Tessiner Fahrers und sie folgten dem späteren Sieger der Gruppe R3 Sébastien Carron heiss auf den Fersen. Doch dieser wunderbare Verlauf sollte im ES 5 von Valtrodo ein abruptes Ende nehmen. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich zu weit gehen würde,“ erläuterte uns der Walliser Fahrer, „doch dann bin ich trotz allem einer Trottoirkante zu nahe gekommen und ein Reifen wurde schwer beschädigt. Das habe ich leider erst in der nächsten Kurve gemerkt. Da war es bereits zu spät… Das Auto beendete das Rennen auf einem Feld. Es war zwar noch heil, aber ich konnte nicht mehr auf die Strasse zurück."
Aurélien Devanthéry und Benoit Antille, deren Rückstand sich zu diesem Zeitpunkt des Rennens auf etwas mehr als eine halbe Minute belief, nutzten die Gelegenheit, um sich in die Lücke zu drängen und ihren ersten Erfolg bei der Citroën Trophy einzufahren. Indem er sich gegen Hervé und Yvan Taverney durchsetzte, hat der junge Walliser Fahrer alles Gute bestätigt, was man vor Saisonbeginn von ihm dachte. Taverney, der an der Spitze der Trophy bleibt, war offen gesagt gar nicht wirklich enttäuscht, denn die Tessiner Strecke ist nicht sein Lieblings-Parcours, um es euphemistisch zu formulieren…. „Es lief überhaupt nicht rund, und ich fand mich bei den vier Prüfungen, die im Rundkurs absolviert wurden, jedes Mal mehr oder weniger mitten im Verkehrsfluss wieder. Da Devanthéry zu weit weg war, habe ich mir mit meinem Bruder in der letzten Prüfung ein kleines Handbremsenfest gegönnt. Das war genial!“ lächelte der Schweizer Meister 2006, der die Dinge immer positiv sieht.
Der dritte Platz ging ans Team von Toni Buemi und Jean-Marie Renaud, die begeistert waren, denn sie verstehen sich mit dem C2 R2 von Rennen zu Rennen besser. Platz vier wurde an Max Langenegger und Stephanie Saurer vergeben. Hingegen schafften es der junge Frederico Della Casa und sein Co-Pilot Vittorio Sala nicht auf das Podium, da sie mit technischen Problemen zu kämpften hatten.
DIE KLASSEMENTS
Citroën Racing Trophy Suisse, Rally Ronde del Ticino,
DS3 R3: 1. A. Galli / M. Vozzo 42’10’’9 – 2. P. Vagli / S. Mangili, 54’’8 dahinter. Galli nahm Platz 12 im Gesamtklassement und Platz 3 in der Gruppe R ein. Vorläufiges Klassement nach drei Läufen: 1. Galli 26 Pkt. – 2. M. Burri 20. – 3. Vagli 19. – 4. Coppens 6. Nächster Lauf: Rally delle Valli Cuneesi (2.-3. September).
C2 R2: 1. A. Devanthéry / B. Antille 43’00’’7 – 2. H. Taverney-Y. Taverney, 33’’3 dahinter – 3. T. Buemi / J.-M. Renaud, 1’12’’2 dahinter – 4. M. Langenegger / S. Saurer, 2’56’’2. Devanthéry auf Platz 1 der Klasse R2. Vorläufiges Klassement nach drei Läufen: 1. Taverney 26 Pkt. 2. – Devanthéry 24 – 3. Rappaz 16 – 4. Langenegger 12 – 5. Buemi und Vukasovic 10. Nächster Lauf: Bergrennen am Gurnigel (4. September).
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