Fiat hat sein amerikanisches Erbe gekonnt und geschickt aufgefrischt. Das Grundkonzept des für europäische Verhältnisse grossen 7-Plätzers wurde beibehalten. Eigentlich ist es ja ein Dodge Journey, was schon mal für etwas Bekanntheit, zumal was die Form betrifft, sorgt. Um näher an den Zeitgeist heranzukommen gab es eine neue Frontparte. Und um nicht abseits der CO2- und Treibstoffspar-Trends zu bleiben, wurden sparsame und starke Dieselmotoren verbaut. Denn der Amerikaner darf den guten CO2-Flottenwert von Fiat nicht übermässig verschlechtern. Als Wortspiel zusammengefasst: Nice Journey in Freemont, oder besser: Nice Journey in Piemont. Als Platzwunder und Reisewagen ideal.

Wandelbar und vielseitig

Diese Auto hat Platz, bietet Platz und braucht Platz. Der knapp 5 Meter lange Freemont bietet 7 Personen vollwertige Sitzplätze, Stauraum und viele Ablageflächen und Rangierboxen. Das macht ihn zum idealen Reiseauto, zum Familienwagen oder ist eine gute Wahl für Freizeitsportler aller Art mit viel und sperrigem Gepäck. Familien werden besonders den im Dachhimmel angebrachten Kinderspiegel, die zwei auf den äusseren Sitzen der mittleren Sitzreihe angebrachten integrierten ausklappbaren Child Booster genannten Kindersitze aber auch die Stauboxen im Fahrzeugboden, gesamthaft sind es über 20 Ablage- und Staufächer,  schätzen. Die Sitze sind mit wenigen und einfachen Griffen um- oder aufzuklappen. Besonders hervorzuheben sind die auf bis 90 Grad öffnenden Türen, die einen bequemen Ein- und Ausstieg ermöglichen. Zwei Diesel Motorisierungen mit 140 oder 170 PS und ein 3,6 Liter V6 Motor, drei Ausstattungen, Freemont, Urban oder Lounge, manuelles oder automatisches 6-Gang Getriebe sowie 4x2 oder 4x4-Antrieb werden angeboten. Sicherheitsmässig ist der Freemont auf aktuellem Niveau und verfügt über Kopfstützen mit Schutzvorrichtung gegen Schleudertrauma. Auch als Zugfahrzeug macht er gute Figur, verfügt er doc serienmässig über das TSC (Trailer Sway Control), der Anhängerpendelstabilisierung. Die Grundpreise reichen von Fr. 39‘150.- bis 51‘000.-.

Unterwegs
Unser Testwagen war mit dem 170 PS Dieselmotor ausgestattet. Der Motor passt ideal zum knapp 2 Tonnen schweren Auto. Er ist drehfreudig, kräftig und bietet Reserven für Bergfahrten oder zum Überholen. Positiv überrascht hat uns der Testverbrauch, der um 6,5 Liter Diesel pro 100 Kilometer lag. Ein guter Wert in Anbetracht der Fahrzeugart und des Streckenmixes von Stadt-, Überland- und Autobahnstrecken, den wir mit dem Freemont und unterschiedlicher Zuladung zurückgelegt haben. Dank dem grossen Tank ist eine Reichweite von rund 1‘000 Kilometern möglich, also auftanken und ab  ins Piemont. Die hohe Sitzposition sorgt für eine gute Übersicht. Ein gutes Armaturenbrett und gut leserliche Instrumente machen das Fahren angenehm. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der an der Lenksäule sonst übliche rechte Kombihebel. Beim Freemont fehlt er und alle dort angebrachten Funktionen, wie z.B.: Scheibenwischer, sind im linken Kombihebel untergebracht. Und wegen der hohen Ladekante muss halt etwas schwungvoller eingeladen werden.

Unsere Meinung
In der Gruppe der 7-Plätzer ist der Freemont ein XXL-Auto zum Medium Preis. Er hat vieles serienmässig, was anderswo aufpreispflichtig ist oder gar nicht angeboten wird. Sein Haupttrumpf ist die Variabilität verbunden mit der genialen Platzausnutzung in Form der vielen Stau- und Ablageflächen. Dieser Italo-Amerikaner gehört auf jede Shortlist, wenn es um gutes Preis-/Leistungsverhältnis geht.

Felix Strockar - Juni 2012