Energiekosten, Effizienz und Leichtbau sind die zentralen Themen der 64. IAA in Frankfurt. Mit einem neuartigen, batteriegetriebenen Experimentalfahrzeug macht Opel ein starkes Statement. Der RAK e öffnet ein neues Kapitel der Elektromobilität und führt Opels Pionierrolle bei alternativen Antrieben weiter. Minimale Energiekosten,
100 Kilometer für einen Euro, ein Drittel Gewicht eines heutigen Kleinwagens sowie
120 km/h Höchstgeschwindigkeit sind die Eckwerte des neuartigen Elektrofahrzeugs.
"Wir wollen ein Elektrofahrzeug entwickeln, das sich jeder leisten kann. Das Range Extender-Konzept des Ampera hat unsere führende Rolle bei Elektrofahrzeugen gezeigt, das Experimentalfahrzeug RAK e hat ein auch für jüngere Kunden erschwingliches Preisniveau zum Ziel. Der RAK e hat ein cooles Design und Potential für eine Serienfertigung. Künftig wird nicht mehr in Litern pro 100 Kilometer gemessen, auschlaggebend werden die Energiekosten für 100 Kilometer sein. Deswegen präsentieren wir hier unser 1 Euro-Auto “, sagte Opel Vorstandvorsitzender Karl-Friedrich Stracke anlässlich der Weltpremiere der Studie in Frankfurt.
Das Leichtbaukonzept des RAK e basiert auf einem Spaceframe mit einer Kunststoff-Aussenhaut. Es ermöglicht ein hohes Sicherheits- und gleichzeitig ein günstiges Preisniveau. Opel vermeidet in seiner Leichtbauphilosophie bewusst den kostenintensiven Einsatz von Spezialwerkstoffen, um vielen Menschen kostengünstige Elektromobilität zu ermöglichen.
Die Bezeichnung RAK e ist eine Reminiszenz an die Aufbruchsstimmung, die Fritz von Opel im vergangenen Jahrhundert mit seinem revolutionären Fahrzeug mit Raketenantrieb auslöste. Der von Pulverraketen befeuerte RAK 2 katapultierte den Enkel des Firmengründers Adam Opel 1928 auf 228 km/h. Das „e“ im Namen steht zum einen für Elektromobil und nimmt zum anderen die Idee richtungsweisender Experimentalfahrzeuge wieder auf.
„Der RAK e ist von unseren reichhaltigen Erfahrungen auf dem Gebiet der Elektromobilität inspiriert, allen voran vom Ampera“, erklärte Opel-Designchef Mark Adams auf der IAA. „Mit dieser progressiven Designstudie schafft Opel eine neue Klasse von Elektrofahrzeugen. So stellen wir uns künftige Mobilität mit „my first e-Opel“ vor. Wir sind auf die Reaktionen des Publikums sehr gespannt.“ Wie konkret die Entwickler in diese Richtung denken, verdeutlichen die innovative Konstruktion des spektakulären Experimentalfahrzeugs.
Symbiose: Form verknüpft Spass und Vernunft
Der Tandem-Zweisitzer, dessen Fahrgastzelle an ein Segelflugzeug erinnert, trägt eine Karosserie aus komplett recyclingfähigem Kunststoff. Dank der grossen Pilotenkanzel ergibt sich bei kompakten Wagenabmessungen sowohl für den Fahrer als auch für den dahinter sitzenden Beifahrer ein angenehmes Raumgefühl mit grosszügiger Rundumsicht. Zu Gunsten eines komfortablen Einstiegs kippen Kuppel samt Vordersitz, Lenksäule und Armauflage automatisch nach vorne. Den Effekt dieser Aktion steigert noch die Fernbedienung per Smartphone. Pedalerie und Lenkrad lassen sich an die Grösse des Fahrers anpassen.
Sichtbare Fahrwerkelemente wie die in die Felgen integrierten Scheibenbremsen vorn und die aus dem Motorradbau entlehnte hintere Schwingenkonstruktion verstärken den sportlichen Charakter der Designstudie. Die mit einer Spurweite von nur 600 Millimetern montierten Hinterräder fördern die Agilität.
1 Euro-Auto: Elektroantrieb mit minimalen Betriebskosten
Im optischen Auftritt spiegeln sich die konstruktiven Maximen Dynamik, Leichtbau und Effizienz bei grösstmöglicher Einfachheit nach dem Motto „Weniger ist mehr“ wider. Der RAK e spricht junge, umweltbewusste und technikinteressierte Menschen, denen das lässige Aussehen eines elektrisch angetriebenen Fahrzeugs ebenso wichtig ist, wie dessen Energiebilanz, gleichermassen an.
Die rund drei Meter lange, 119 cm hohe, stromlinienförmige und deshalb aerodynamisch günstige Studie bietet emissionsfreies Fahren zu minimalen Betriebskosten. Mit rund einem Euro für Strom lassen sich nach einer Batterieladezeit von drei Stunden bis zu
100 Kilometer zurücklegen! Dies ermöglicht der niedrige Leistungsbedarf des vielseitig einsetzbaren Flitzers als Ergebnis des geringen Gewichts in Verbindung mit einer kleinen Stirnfläche, geringen Fahrwiderständen und dem auf grösstmögliche Effizienz ausgelegten elektrischen Antrieb.
Der Pro-Kopf-Energiebedarf des Konzeptfahrzeugs ist zehn Mal niedriger als der eines sparsamen konventionellen Kleinwagens. Zur Ausstattung gehört ein Cockpit mit spezifischen Anzeigen für Batterieladezustand oder Standort der nächstgelegenen Ladestation, ein Infotainment-Angebot sowie Kühlung und Heizung.
Elektro-Einstieg: e-Fahren schon mit 16
Dank einer Fülle optionaler Accessoires in einem breiten Farben-, Materialien- und Formenspektrum würde ein Kunde die Möglichkeit haben, seinen RAK e ganz individuell auszustatten. Eine aufmerksamkeitsstarke Farbpalette, die einen markanten Kontrast zum Dach bildet, zielt genauso wie die futuristischen LED-Lichteinheiten auf junge Käufer – „eine Kundengruppe, für die wir stärker als jemals zuvor in ganz neue Richtungen gedacht haben“, betonte Mark Adams. Mit einer auf 45 km/h gedrosselten Variante des RAK e könnten bereits 16-Jährige ihre automobile Karriere starten.
Mit nur 380 Kilogramm wiegt der RAK e ein Drittel heutiger Kleinwagen. Mit einem Wendekreis von lediglich 5,5 Metern eignet sich das Experimentalfahrzeug ideal als Verkehrsmittel in Städten. Dass zur Opel-Strategie für urbane Mobilität auch die Autobahntauglichkeit gehört, unterstreichen die für die Studie prognostizierte Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h sowie der Beschleunigungswert von weniger als
13 Sekunden von null auf Tempo 100.
Der dafür nötige Energieaufwand hält sich in sehr engen Grenzen: In der Spitze stehen dem Fahrer des RAK e 36,5 kW/49 PS zur Verfügung. Als Dauerleistung abrufbar sind 10,5 kW/14 PS. Das maximale Drehmoment des elektrischen Antriebs beträgt 58 Nm. Die nutzbare Batteriekapazität beträgt 5 kWh, was eine Reichweite von 100 Kilometern ermöglicht. Dies entspricht einem Treibstoffverbrauch von 0,6 Litern Benzin. So fiele mit 525 kWh bei angenommenen 10.000 Kilometern Jahresfahrleistung der Energiebedarf des RAK e sehr bescheiden aus. Um ihn zu decken, genügt ein rund fünf Quadratmeter grosses 500-Watt-Solarmodul auf dem Garagendach.
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