Kindersitzeinbau: Beim TCS-Praxistest überzeugt fast kein Auto restlos
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Fast alle Neuwagen sind inzwischen mit Isofix- und Top-Tether-Verankerungen für den Einbau von Kindersitzen ausgerüstet. Trotzdem passt nicht jeder Kindersitz in jedes Familienauto.


Obwohl mit einer Ausnahme alle getesteten Fahrzeuge mindestens das Prädikat «empfehlenswert» erhalten, gibt es doch bei allen Modellen Raum für Verbesserungen.

Der TCS hat 15 weitere beliebte Familienautos auf ihre «Kindertransportfreundlichkeit» hin untersucht; seit Juni 2010 durchliefen insgesamt bereits 75 Fahrzeuge den Test. Obwohl heute fast alle Neuwagen mit Isofix- und Top-Tether-Verankerungen ausgerüstet sind, konnte kaum ein Fahrzeug restlos überzeugen. 13 der 15 getesteten Fahrzeuge durchliefen auch bereits den renommierten Euro-NCAP-Crashtest. Alle schnitten im Bereich der Kindersicherheit auf 5-Sterne-Niveau ab. Doch lässt sich aus diesen Resultaten nicht herauslesen, wie einfach die Installation eines Kindersitzes ist und ob ein Fahrzeug auch für mehrere Kindersitze gleichzeitig gut geeignet ist. Diese Lücke füllt der TCS-Praxistest, der die einzelnen Plätze auf dem Beifahrersitz oder auf den hinteren Reihen auf ihre Kindersitztauglichkeit überprüft und mit Noten von «nicht geeignet» bis «sehr gut» bewertet. Mindestens drei Kinder können meistens problemlos transportiert werden

Mit fast allen Fahrzeugen im Test können mindestens drei Kinder «befriedigend» oder mit Einschränkungen auch vier Kinder vorschriftsgemäss transportiert werden. Einziges Testauto mit fünf Sternen ist der Citroën C4 Picasso, der sich für insgesamt vier Kinder eignet und im Fond dabei gleich für drei Kindersitze «gute» Platzverhältnisse bietet. Vier Sterne erreichen der Ford Kuga und der Mercedes-Benz Citan Kombi. Mit beiden Modellen können ebenfalls vier Kinder transportiert werden, im Fond zwei davon mindestens «gut». Am meisten Kinder, nämlich bis zu fünf, lassen sich mit dem siebensitzigen Nissan NV200 Evalia transportieren. Weil es jedoch nur zwei «gute» Sitzplätze gibt und der im Prinzip «befriedigende» Mittelsitz der 2. Reihe gemäss Bedienungsanleitung für Kindersitze nicht zulässig ist, verpasst der geräumige Japaner den vierten Stern knapp. Nur auf zwei Sterne kommt der Renault Captur, teilweise ebenfalls wegen einer einschränkenden Bedienungsanleitung: Der Beifahrersitz ist laut Hersteller nicht für alle Kategorien, der hintere Mittelsitz generell nicht für Kindersitze geeignet.
Mit einer Probefahrt zum geeigneten Familienauto

Im TCS-Praxistest bedeutet eine gute oder sehr gute Gesamtnote (vier oder fünf Sterne), dass das Fahrzeug für den Transport von mehreren Kindern konzipiert wurde und sich auch dafür eignet. Solche Fahrzeuge sind beispielsweise für Grossfamilien ideal. Minivans und grosse Kombis bieten tendenziell mehr Möglichkeiten zum Kindertransport als Limousinen oder kleinere SUV‘s. Werden jedoch nicht mehr als zwei Kinder in Rückhaltesystemen transportiert, kann sich auch bereits ein Fahrzeug eignen, welches in diesem Praxistest «nur» mit zwei Sternen bewertet wurde. Bei vergleichbaren Aussendimensionen liegen die Unterschiede bezüglich Kindersitztauglichkeit jedoch im Detail. Denn jedes getestete Auto erreichte für die äusseren Sitzplätzen der zweiten Reihe mindestens die Note «befriedigend». Einige Fahrzeuge verpassen eine bessere Bewertung nur aufgrund der Einschränkungen in der Bedienungsanleitung. Zudem es ist meistens nicht ersichtlich, aus welchen Gründen diese den Kindertransport auf gewissen Sitzplätzen verbietet, nicht empfiehlt oder nicht für alle Kategorien freigibt.

Trotzdem haben viele Autos noch Verbesserungspotential bezüglich Familienfreundlichkeit. Das zeigen die teilweise überlangen, restriktiven oder auch widersprüchlichen Bedienungsanleitungen. Dazu kommen bei diversen Autos eine unbefriedigende Zugänglichkeit der Isofix- und Top Tether-Verankerungen oder zu kurze Sicherheitsgurten. Um das passende Familienauto zu finden, sollte auf jeden Fall zuerst eine Probefahrt mit Kindern und Kindersitzen organisiert werden.

Aus Sicherheitsgründen empfiehlt der TCS, die Kinder wenn möglich nicht auf dem Beifahrerplatz, sondern im Fond zu transportieren. Insbesondere beim Transport rückwärtsgerichteter Kindersitze auf dem Beifahrersitz muss der Beifahrer-Airbag zwingend deaktiviert werden.

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