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„Was hat Kaffee mit Erdgas zu tun? fragten sich viele der Teilnehmer des 7. Gasmobil Symposium im House of Coffee in Niederbuchsiten. Einmal sicher die Nähe zur nationalen Gasdurchleitung und dann die Tatsache, dass aus organischen Abfällen wie Grüngut und Abfall aus der Lebensmittelproduktion Kompogas erzeugt werden kann. In der Schweiz ist mittlerweile nicht nur die vorgeschriebene Menge von 10 % Biogas sondern rund 20 % dem Erdgas beigemischt.

Technisch gesehen sind Erdgas und Biogas identisch, was übrigens ein beliebiges Mischverhältnis zulässt. Damit lassen sich die CO2-Emmissionen durch den Erdgasbetrieb bei Verbrennungsmotoren massgeblich reduzieren. Der Umwelt zuliebe und dem Wunsch der Erdgasverantwortlichen aber auch aus wirtschafts- und energiepolitischen Überlegungen wären mehr inländische Biogasanlagen sehr sinnvoll.

Politik will Zeit, Wissenschaft warnt
Die politische Diskussion mit den Anwesenden Parlamentariern Lombardi, Leutenegger und Nordmann, alle Mitglieder der Verkehrskommission, zeigte deutlich auf, dass zwischen Willen und Handeln viel Zeit verstreicht. Aber genau diese Zeit fehle uns, meinte Professor Lino Guzzela, Leiter Leiter Institut für dynamische Systeme ETH Zürich, in Anlehnung an eindrückliche Zahlen und Fakten rund um die CO2-Entwicklung, die Mobilitätsansprüche und den Bevölkerungszuwachs.

Vielfältige Zukunftsperspektiven
Aus Forschung und Technik sei noch viel Entwicklungspotenzial im Effizienz- und Leistungsbereich zu erwarten. Und im Zusammenspiel mit der Verflüssigung und Umwandlung in Kraftwerken beispielsweise für die Nutzung und Speicherung von Strom komme dem Erdgas eine völlig neue Rolle zu. Die heute verfügbaren Motorisierungen im PW Bereich überzeugen durch Leistung und Fahrspass. Im Schwerverkehr sind vor allem die tiefen Schadstoff-Emissionen der Erdgas-Antriebe ausschlaggebend. Technisch bedingt fällt dort allerdings die geringere Nutzlast nachteilig aus, was auch mit einer angepassten LSVA kompensiert werden müsste, waren sich die Vertreter der Transportbranche einig.

Verbreitet und bewährt
Mittlerweile sind in der Schweiz über 130 Tankstellen in Betrieb und rund 10‘000 Autos zugelassen. Im öffentlichen Verkehr sind über 200 erdgasbetriebene Busse im Einsatz. Knapp 50 Kehrrichtfahrzeuge und etwa gleich viel Lastwagen im Nahverkehrsbereich fahren mit Erdgas. Die grosse Ausstellung auf dem Aussengelände zeigte das aktuelle PW-Angebot mit Highlights wie, Fiat 500, die Vans VW Touran oder Opel Zafira, der geräumige Kombi VW Passat oder die Limousine Mercedes E-Klasse. Im LKW-Sektor waren neben Iveco die Newcomer Renault Trucks und Scania zu bewundern. Und als Schweizer Premiere war ein leichter Sattelschlepper auf Basis den Iveco Daily ausgestellt.

Rahmenbedingungen ausschlaggebend für weitere Entwicklung
Für die weitere Entwicklung dieser heute bereits ohne neues CO2 Gesetz sinnvollen Treibstoff-Alternative, die 25-40% CO2 reduziert, seien verschiedene Faktoren und Rahmenbedingungen zu ändern. Etwa die Entkoppelung zum Erdölpreis oder eine Kompensation der technisch bedingten geringeren Nutzlast der Transportfahrzeuge sei anzustreben. Eine Harmonisierung der Vergünstigungen und der Strassensteuern würden für Klarheit und Investitionsschutz sorgen. „Wer erklärt das dem Volk?“ fragte Filippo Lombardi. SP Nationalrat Roger Nordmann sieht die Lösung in der Plafonierung des Verkehrs während Filippo Leutenegger griffige Ansätze vorzieht.

Das nächste Gasmobil-Symposium findet am 6. November 2012 statt.
 

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